27° Cuba Im Film – Festival de Cine Cubano

Programa desde el Jueves 11 hasta el Domingo 21 de Mayo 2023.

CUBA IM FILM

Do 11.05.

19:30 Eröffnung

20:00El mundo de Nelsito OmeUFernando Pérez,Cu/Es2022, 100 Min.


Fr 12.05.

18:30 Bongo Itá OmeUMaykell Pedrero, CU 2022,70 Min.

20:30 La boxeadora
Oldren Romero Leiva | CU 2022 | 8 Min.
Vincenta B OmeUCarlos Lechuga, Cu/Col 2022,77 Min.  


Sa 13.05.

18:00 La Clave OmUKurt Hartel, D/CU 2021 86 Min.Film & Dialog mit Kurt Hartel

20:30 Oscuros Amores,
Gerardo Chijona, Cu 2022,90 Min. | OmeUFilm & Dialog mit G.Chijona


So 14.05.

18:00 KuFi-Programm | OmeU: El regreso de Nicanor, E. del Llano, Cu 22,28 Min. +  Sonidos del Amanecer, F. Castro, Cu 2021, 21 Min. +
Sucedió en el cielo, O. Romero, Cu 2017, 21 Min.+ La Vista Gorda, Y. Guerrero, Cu 2022 20 Min.Film & Dialog mit Yasmany Guerrero

20:30 La Clave86 Min. | OmU Film & Dialog mit Kurt Hartel


Mo 15.05.

18:30 La boxeadora 8 Min.
Mafifa OmeUDaniela Muñoz Barroso77 Min.

20:30 La boxeadora 8 Min.
Vincenta B
77 Min. | OmeU


Di 16.05.

18:00! KuFi-Programm | OmeU: El regreso de Nicanor 28 Min. + Sonidos del Amanecer 21 Min. + Sucedió en el cielo 21 Min.+ La Vista Gorda 20 Min.Film & Dialog mit Yasmany Guerrero

20:30 Cuentos de un día más OmeUverschiedene Regisseure, Cu 202190 Min.  


Mi 17.05.

18:30 La boxeadora 8 Min.
Omara OmeUHugo Pérez, CU/US 2021, 76 Min.      

20:30 Hommage:La vida es silbar OmUFernando Pérez, Cu/Es 1997110 Min.

Ab 21:00 Festivalparty – Meet and Greet in der „Wunderbar“ nebenan!

Rahmen-programm


Do 18.05.

18:30 Los Puros OmeUCarla Valdés Leon, Cu 2019, 19 Min. + Llamadas desde Moscú OmeULuis Alejandro Yero | CU/DE/NO 2023,65 Min.

20:30 Hommage:Insumisas OmUFernando Perez, Laura Cazador | CU/Schweiz 2018,95 Min.  

Fr 19.05.

18:30 Klassiker:Compañeras and compañeros OmeU, 16mm!!! Adolfas Mekas u.a., USA/CU 1970 90 Min.  

20:30 Cuentos de un día más 90 Min. | OmeU


Sa 20.05.
15:00Gesellschaftspolitische Veranstaltung – Kritische Einblicke in die Gesellschaft auf der Insel / Bürgerhaus Dornbusch!

Rahmen-programm

18:30 El mundo de Nelsito100 Min. | OmeU20:30 Oscuros Amores 90 Min. | OmeUFilm & Dialog mit G. Chijona

So 21.05.

18:30 Klassiker: De cierta manera OmUSara Gómez, Cu 1974,79 Min. 20:30 La boxeadora 8 Min.
Queens of the revolution OmeU Rebecca Heidenberg, USA/CU 2018,80 Min.

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Willkommen zum 27. Festival Cuba im Film!


Wir freuen uns darauf Ihnen dieses Jahr wieder ein umfangreiches Festivalprogramm mit neuen Produktionen im Bereich Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen, nebst ein paar Juwelen aus der Filmgeschichte vorstellen zu können. Dies war ja in den letzten Jahren pandemiebedingt und aufgrund der geringeren cineastischen Produktion nicht möglich. Nun kehren wir mit voller Energie zurück und haben uns auch wieder im traditionellen Festivalmonat Mai eingependelt.

Die Lage auf der karibischen Insel gestaltet sich aktuell mehr als schwierig. Einerseits gehört Cuba zu den Ländern, die die Pandemie am Besten in den Griff bekommen haben, und das mit eigenen hochwirksamen Impfstoffen, die auch in mehrere Länder exportiert werden. Andererseits gibt es Vorwürfe an die Weltgesundheitsorganisation WHO die Anerkennung der kubanischen Impfstoffe in nicht transparenter Weise künstlich zu verzögern, so dass sich die Exportchancen nicht wie erhofft noch weiter verbesserten. Auch führte die Konzentration aller verfügbaren Ressourcen auf die Pandemiebekämpfung das Gesundheitswesen an den Rand des Kollapses. Ferner haben der virusbedingte völlige Zusammenbruch des Tourismus und seine nur langsame Erholung tiefe Spuren in Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. Joe Biden hat bisher fast alle der von der Vorgängerregierung unter Trump erlassenen über 200 zusätzlichen Sanktionen – innerhalb der bestehenden US-Blockade der Insel – beibehalten. Es kann ihm vorgehalten werden, sein Versprechen aus Wahlkampfzeiten gebrochen zu haben und vor den einflussreichen und sich immer extremistischer gebärdenden Protagonisten des Exilhauptquartiers in Miami zu kuschen und dadurch der Bevölkerung der Insel willkürlich unnötiges Leid aufzubürden.


Die Migration erreichte im vergangenen Jahr Rekorddimensionen. Zwar hat sich die Stromversorgung nach den gigantischen Blackouts im vergangenen Jahr wieder stabilisiert, die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und Ersatzteilen für die Aufrechterhaltung des öffentlichen und privaten Verkehrs ist jedoch weiterhin äußerst prekär. Hinzu kommt das, was die Menschen in Cuba seit vielen Jahren als autobloqueo, als Selbstblockade kritisieren; gemeint ist eine fehlerhafte und dysfunktionale Steuerung der in sich selbst verstrickten Wirtschaft und Verwaltung durch Überbürokratisierung und fehlende Kontrolle. Überraschenderweise findet der Ausdruck autobloqueo nun erstmalig auch Verwendung im offiziellen Sprachgebrauch. Ministerpräsident Manuel Marrero Cruz hat das Phänomen benannt und ihm unter anderem durch Rückzug des Staates aus bestimmten Bereichen, durch Veränderung in der internen Steuerung staatlicher Unternehmen sowie auch im Zusammenwirken staatlicher und nichtstaatlicher Akteure den Kampf angesagt.


Aufgrund der erneuten Hinwendung des Kontinents zu progressiven Regierungen macht die regionale politische und wirtschaftliche Integration Cubas wieder Fortschritte, was ein Hoffnungszeichen darstellt. Gesellschaftspolitisch war im vergangenen Jahr das neue Familiengesetz das wichtigste Reformprojekt, über das per Referendum von der Bevölkerung abgestimmt wurde. Sein Inkrafttreten ermöglicht nun die gleichgeschlechtliche Ehe und stellt damit den Höhepunkt der jahrelangen Entwicklung zur Emanzipation der LGTBQ+ dar. Das neue Gesetz soll auch Frauen bei häuslicher Gewalt schützen und weitere vulnerable Gruppen von Kindern und Jugendlichen über alte Menschen bis zu Menschen mit Behinderungen stärken Die unterschiedlichen Thematiken des Familiengesetzes werden bei uns im Dokumentarfilm Queens of the revolution von Rebecca Heidenberg über die Transsexuellen und Aktivisten im Umfeld des ersten schwulen Kulturzentrums El Mejunje in Santa Clara sowie im fiktionalen Bereich bei Insumisas von Fernando Pérez und Sucedió en el cielovon O. Romero aufgegriffen.

Mit El mundo deNelsito können wir das jüngste Werk von Altmeister Fernando Pérez präsentieren! Doch auch die jüngeren cineastischen Generationen sind im Spielfilmbereich mit Vicenta B von Carlos Lechuga und mit dem Episodenfilm Cuentos de un día más, einer Gemeinschaftsproduktion mehrerer junger Filmemacher*innen unter der Koordination von Fernando Pérez, vertreten.


Wir freuen uns insbesondere auf unsere GästeGerardo ChijonaKurt Hartel und Yasmany Guerrero. Der Dokumentarfilm La ClavevonKurt Hartel fängt die kubanische Populärmusik in ihrem Facettenreichtum so stimmungsvoll und farbenfroh ein, dass der Film soeben in Toronto mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Der Schauspieler Yasmany Guerrero nutzt einen Aufenthalt in Europa, um erneut bei uns vorbeizuschauen und La Vista Gorda, sein halbstündiges Erstlingswerk, im Regiefach vorzustellen.
Und wir erwarten zum zweiten Mal als Gast den renommierten Komödien- und Dramenregisseur Gerardo Chijona, der uns sein jüngstes Werk Oscuros Amores vorstellt, eine schwarze Komödie und Hommage an den Altmeister des kubanischen Kinos T.G. Alea. Mit dem Film ehren wir gleichzeitig zwei Verstorbene: Der in Cuba sehr beliebte Darsteller Enrique Molina starb 2021; wir erinnern an ihn ebenso mit den Kurzfilmen Sonidos del amanecer von Francisco Castro und Sucedió en el cielovon Oldren Romero. Vor allem aber war Oscuros amores die letzte Arbeit eines Mannes jenseits des Rampenlichts, ohne den das Kino der letzten drei Jahrzehnte von der Insel nicht dasselbe wäre: der Kameramann Raul Pérez Ureta starb ebenfalls 2021. Er arbeitete mit Fernando Pérez in allen seinen Filmen von 1994 bis 2018, aber auch mit anderen kubanischen und lateinamerikanischen Regisseuren wie Daniel Díaz Torres und Claudia Llosa.

Wir zitieren aus dem Nachruf von Rolf Coulanges, deutscher Regisseur, Kameramann und ehemaliger Dozent an der kubanischen Filmhochschule EICTV von San Antonio de los Baños: „Obwohl hier nur Wenigen bekannt, gehörte Raúl zu den bedeutendsten Kameramännern Lateinamerikas und hat (…) der Geschichte des kubanischen Films ein unverwechselbares und sehr persönliches Gesicht verliehen. (…)Raoul war ein virtuoser Meister des Lichts. (…) Schon in seiner ersten Zusammenarbeit mit Fernando Pérez mit dem Film Madagascar setzte er Maßstäbe für eine für den kubanischen Film neue Farbdramaturgie und zeigte in den folgenden Arbeiten seine außergewöhnlichen Fähigkeiten für seinen sensiblen Umgang mit den Abstufungen des Lichts in Stimmungen, die er gern mit kontrastreichem Licht schuf. Bedeutend in seiner Zusammenarbeit mit kubanischen Regisseuren ist aber auch sein Engagement für die gesellschaftliche Gegenwart Cubas, der er mit der absurden Satire Alicia en el pueblo de Maravillas (Alicia am Ort der Wunder, 1991) seines besten Freundes und Regisseurs Daniel Díaz Torres ein bis heute unübertroffenes Denkmal setzte. Dieses Engagement setzte er insbesondere in den Filmen, die er mit Fernando Pérez drehte, mit einer immer besonderen Bildgestaltung fort, durch die er mehr über die Menschen erzählte, als es viele Texte vermöchten.
(…) Das kubanische Kino hat mit ihm einen seiner bedeutendsten Kinematografen verloren, aber sein Werk wird weiterhin für viele junge lateinamerikanische Kameraleute Anlass für Anregungen und Mut zu Experimenten sein“. Wir zeigen in memoriam bei Cuba im Film daher auch noch zwei weitere Filme von Fernando Pérez, für die die Zusammenarbeit mit Raul Pérez Ureta prägend war: Insumisasundden AllzeitklassikerLa Vida es Silbar – Das Leben ein Pfeifen.

Darüber hinaus haben wir mehrere neue Dokumentarfilme von Filmemacher*innen aus Cuba im Programm, darunter Llamadas desde Moscúvon Luis Alejandro Yero, der auf der Berlinale seine Welturaufführung hatte und in Russland gestrandete kubanische Migranten porträtiert. Der Dokumentarfilmklassiker Compañeras and Compañeros(1970)vonAdolfas Mekas, Barbara Stone und David C. Stone ist hingegen eine absolute Rarität und wird, da noch nicht restauriert, nur selten aufgeführt. Dagegen wurde ein weiterer Klassiker aus den 70er Jahren kürzlich in Deutschland restauriert und digitalisiert: De cierta manera von Sara Gómez. Grund genug, ihn auch bei uns noch einmal zu präsentieren.


Die komplexe Gemengelage der Insel soll Thema in der gesellschaftspolitischen Diskussion mit Marcel Kunzmann von cubaheute seinDer Blogger gilt als einer der profundesten Kenner der kubanischen Situation.


Und schließlich freuen wir uns auf die Begegnungen mit unserem Publikum bei der Festivalparty in der „Wunderbar“ am 17.5. in Frankfurt-Höchst!

http://www.cubafilm.de/index.html